D (2013)
Sie sind die letzten ihrer Art im Hamburger Hafen, der zehn Prozent des Stadtgebietes ausmacht. Südlich der Elbe und abseits des Tourismus versorgen nur noch eine Handvoll Container-Imbisse die Schichtarbeiter und Trucker mit deftiger und ehrlicher Hausmannskost. Der Ton ist rau, aber herzlich. Die Besitzer bieten frühmorgens ihrer Kundschaft nicht nur Essen an, sie sind auch Seelentröster. Außerdem erfährt man in den Container-Imbissen auch gleich noch die neuesten Hafen-Infos. Diese kleinen Institutionen sind auf der Veddel, auf dem Kleinen Grasbrook oder auf Steinwerder einfach unersetzlich. Frikadellen, Bratkartoffeln und belegte Brötchen mit Wurst, Schinken und Spiegelei sind der Renner.
"Salate mögen sie hier nicht", sagt Odo Wehr.In seinem 25 Quadratmeter-Container "Odo´s Kaffeeklappe", nahe des Kreuzfahrtterminals Steinwerder, wird Tacheles geredet. "Außerhalb des Hafens kannst du denken, das ist ein Arschloch. Hier kannst du es sagen", meint Odo. Der 50-Jährige steht werktags immer "morgens" um 22:00 Uhr auf. Er wohnt im niedersächsischen Bienenbüttel und ist spätestens um ein Uhr in seiner Kaffeeklappe - damit der Hafen versorgt wird. Dann schmiert er Brötchen im Akkord und brät haufenweise "Knastpralinen", wie er seine Frikadellen nennt. Das Einfache sei sein Markenzeichen und das seit nunmehr 21 Jahren. Wenn der Hauptandrang in den frühen Morgenstunden vorbei ist, startet Odos Mitarbeiter Tobi um 5 Uhr mit dem Verkaufswagen. Zu bestimmten Zeiten fährt er verschiedene Stationen an, um die Schichtarbeiter auf Firmengeländen mit Essen zu versorgen. Vieles ist vorbestellt. Die Kundschaft kommt dann zum Verkaufswagen und holt ihr Essen ab. Alles ist zeitlich genau durchgetaktet.
Zu Odos Kunden zählt auch Containerinspektor Tom. Er arbeitet für den Hamburger Container Service, einem Fachbetrieb für die Reparatur und Reinigung von Leercontainern. Tom nimmt die Container genau unter die Lupe und erstellt Schadensberichte.
Auch Konstruktionsmechaniker Uwe von der Flint-Werft holt sich vor der Arbeit um sechs Uhr Brötchen von Odo. Diesmal muss er in der Werft auf Steinwerder einen riesigen Schiffspropeller abschrauben.
Die alten, traditionellen Kaffeeklappen im Hamburger Hafen sind schon lange ausgestorben. 1887 wurde der Verein für Volkskaffeehallen gegründet mit dem Zweck, "den weniger Bemittelten" möglichst billige und der Gesundheit förderliche Speisen anzubieten. Der Volksmund schuf schnell den Begriff der "Kaffeeklappe". Um 1914 existierten im gesamten Hafengebiet ca. 20 von ihnen. Das spätere Verschwinden der Kaffeeklappen ist ein Beispiel für den industriellen Wandel im Hamburger Hafen.
Der Kleine Grasbrook ist das berufliche Zuhause von Magdalena Meierdirks. Die 58-Jährige hält in ihrem Container-Imbiss "Zum Lütten Foffteiner" noch die Stellung. Dort wird sie nur Lena gerufen. Ihre fast nur männliche Kundschaft besteht vorwiegend aus Fernfahrern. Von denen gibt es auch schon mal Heiratsanträge. Der HHLA-Terminal O´Swaldkai liegt direkt neben ihrem Imbiss. Lenas Sprüche und ihr Wortwitz sind legendär. Bei ihr traut sich jedenfalls keiner über die Stränge zu schlagen. Am Nachmittag fährt sie dann noch regelmäßig zum Großhandel, um dort frische Ware zu besorgen.
Während Lena seit über 20 Jahren im Imbiss steht, ist Senad Dulic mit seinem Veddel Diner, nahe des Spreehafens, noch neu im Geschäft. Der in Hamburg geborene Senad bietet deutsche Hausmannskost an. Für ihn ein Kulturgut, das erhalten bleiben muss. Zusammen mit seinem Kumpel Mirko schnippelt er selber die Kartoffeln, klopft in der kleinen Container-Küche die Schnitzel flach und bietet täglich einen Mittagstisch an. Spezialität: Gulasch mit Nudeln. Vor eineinhalb Jahren hat er sich selbstständig gemacht und den Traditionsimbiss übernommen. 38 Jahre lang hieß er Uschi's Imbiss, aber Uschi musste aus Altersgründen Schluss machen. Senad tritt in große Fußstapfen und muss beweisen, dass seine Kost genauso gut ist. Keine leichte Aufgabe.
Ebenso neu im Geschäft ist Daniel. Seit Anfang des Jahres versucht der 21-Jährige, einen kleinen Hafenimbiss direkt an der Köhlbrandbrücke ins Laufen zu bringen. Für ihn ist das alles zwar sehr viel auf einmal, aber Daniel hat schon Ideen, wie er die Lkw-Fahrer von seiner Kost überzeugen kann.
Auch auf dem Autohof Altenwerder gibt es kulinarische Köstlichkeiten für die Fernfahrer: deftige und große Portionen. Im Trucker-Treff steht Majela Uliczka hinter dem Tresen und serviert auf Wunsch sogar eine Portion Rotkohl. Ihre Eltern führen den Autohof an der A7 Waltershof seit über 40 Jahren. Majela hat im Familienbetrieb schon als Jugendliche mitgeholfen. Ihre Mutter Bärbel ist als Chefin noch so oft es geht im Trucker-Treff. Privat führt Majela ein völlig anderes Leben. Sie liebt die Natur und besitzt in Schleswig-Holstein einen Resthof mit Pferden, Eseln und anderen Tieren.
Das NDR-Team ist in die Imbiss-Welt des Hamburger Hafens eingetaucht und hat zahlreiche Menschen mit "Herz am richtigen Fleck" getroffen.
"Salate mögen sie hier nicht", sagt Odo Wehr.In seinem 25 Quadratmeter-Container "Odo´s Kaffeeklappe", nahe des Kreuzfahrtterminals Steinwerder, wird Tacheles geredet. "Außerhalb des Hafens kannst du denken, das ist ein Arschloch. Hier kannst du es sagen", meint Odo. Der 50-Jährige steht werktags immer "morgens" um 22:00 Uhr auf. Er wohnt im niedersächsischen Bienenbüttel und ist spätestens um ein Uhr in seiner Kaffeeklappe - damit der Hafen versorgt wird. Dann schmiert er Brötchen im Akkord und brät haufenweise "Knastpralinen", wie er seine Frikadellen nennt. Das Einfache sei sein Markenzeichen und das seit nunmehr 21 Jahren. Wenn der Hauptandrang in den frühen Morgenstunden vorbei ist, startet Odos Mitarbeiter Tobi um 5 Uhr mit dem Verkaufswagen. Zu bestimmten Zeiten fährt er verschiedene Stationen an, um die Schichtarbeiter auf Firmengeländen mit Essen zu versorgen. Vieles ist vorbestellt. Die Kundschaft kommt dann zum Verkaufswagen und holt ihr Essen ab. Alles ist zeitlich genau durchgetaktet.
Zu Odos Kunden zählt auch Containerinspektor Tom. Er arbeitet für den Hamburger Container Service, einem Fachbetrieb für die Reparatur und Reinigung von Leercontainern. Tom nimmt die Container genau unter die Lupe und erstellt Schadensberichte.
Auch Konstruktionsmechaniker Uwe von der Flint-Werft holt sich vor der Arbeit um sechs Uhr Brötchen von Odo. Diesmal muss er in der Werft auf Steinwerder einen riesigen Schiffspropeller abschrauben.
Die alten, traditionellen Kaffeeklappen im Hamburger Hafen sind schon lange ausgestorben. 1887 wurde der Verein für Volkskaffeehallen gegründet mit dem Zweck, "den weniger Bemittelten" möglichst billige und der Gesundheit förderliche Speisen anzubieten. Der Volksmund schuf schnell den Begriff der "Kaffeeklappe". Um 1914 existierten im gesamten Hafengebiet ca. 20 von ihnen. Das spätere Verschwinden der Kaffeeklappen ist ein Beispiel für den industriellen Wandel im Hamburger Hafen.
Der Kleine Grasbrook ist das berufliche Zuhause von Magdalena Meierdirks. Die 58-Jährige hält in ihrem Container-Imbiss "Zum Lütten Foffteiner" noch die Stellung. Dort wird sie nur Lena gerufen. Ihre fast nur männliche Kundschaft besteht vorwiegend aus Fernfahrern. Von denen gibt es auch schon mal Heiratsanträge. Der HHLA-Terminal O´Swaldkai liegt direkt neben ihrem Imbiss. Lenas Sprüche und ihr Wortwitz sind legendär. Bei ihr traut sich jedenfalls keiner über die Stränge zu schlagen. Am Nachmittag fährt sie dann noch regelmäßig zum Großhandel, um dort frische Ware zu besorgen.
Während Lena seit über 20 Jahren im Imbiss steht, ist Senad Dulic mit seinem Veddel Diner, nahe des Spreehafens, noch neu im Geschäft. Der in Hamburg geborene Senad bietet deutsche Hausmannskost an. Für ihn ein Kulturgut, das erhalten bleiben muss. Zusammen mit seinem Kumpel Mirko schnippelt er selber die Kartoffeln, klopft in der kleinen Container-Küche die Schnitzel flach und bietet täglich einen Mittagstisch an. Spezialität: Gulasch mit Nudeln. Vor eineinhalb Jahren hat er sich selbstständig gemacht und den Traditionsimbiss übernommen. 38 Jahre lang hieß er Uschi's Imbiss, aber Uschi musste aus Altersgründen Schluss machen. Senad tritt in große Fußstapfen und muss beweisen, dass seine Kost genauso gut ist. Keine leichte Aufgabe.
Ebenso neu im Geschäft ist Daniel. Seit Anfang des Jahres versucht der 21-Jährige, einen kleinen Hafenimbiss direkt an der Köhlbrandbrücke ins Laufen zu bringen. Für ihn ist das alles zwar sehr viel auf einmal, aber Daniel hat schon Ideen, wie er die Lkw-Fahrer von seiner Kost überzeugen kann.
Auch auf dem Autohof Altenwerder gibt es kulinarische Köstlichkeiten für die Fernfahrer: deftige und große Portionen. Im Trucker-Treff steht Majela Uliczka hinter dem Tresen und serviert auf Wunsch sogar eine Portion Rotkohl. Ihre Eltern führen den Autohof an der A7 Waltershof seit über 40 Jahren. Majela hat im Familienbetrieb schon als Jugendliche mitgeholfen. Ihre Mutter Bärbel ist als Chefin noch so oft es geht im Trucker-Treff. Privat führt Majela ein völlig anderes Leben. Sie liebt die Natur und besitzt in Schleswig-Holstein einen Resthof mit Pferden, Eseln und anderen Tieren.
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