Portugal gehört zu den fünf beliebtesten Sommer-Reisezielen der Deutschen, sagt eine aktuelle Erhebung. Das Land wünscht sich, dass bald wieder so viele Urlauber kommen wie vor Corona, doch das ist zunehmend mit Herausforderungen verbunden. Allein Portugals Hauptstadt Lissabon besuchen jedes Jahr fast fünf Millionen Touristen, bei nur etwa 500.000 Einwohnern _ Overtourismus. Viele Bewohner sind entsprechend genervt: vom Gedränge rücksichtsloser Besucher auf dem Städtetrip, von einem lauten Flughafen ohne Nachtflugverbot, von Kreuzfahrtschiffen, die im Hafen von Lissabon liegend die Luft mehr Abgase ausstoßen als der gesamte Autoverkehr des Landes und von der steigenden Zahl von Ferienwohnungen für die Touristen und dem damit immer knapper werdenden Wohnungsmarkt und steigenden Mieten. Zudem sind für Portugal _ wie für ganz Südeuropa _ Hitze, Trockenheit und Waldbrandgefahr in den letzten Jahren zunehmend zu einem prägenden Faktor geworden. Laut einem aktuellen Ziel sollen 25% Wasser im Tourismussektor eingespart werden. Welchen Einfluss hat das auf den Pauschalurlaub an der Algarve? Oder auf den finanziell starken Golf-Tourismus? An Flüssen wie dem Tajo oder dem Douro werden diese Konflikte international: Beide Flüsse entspringen jenseits der Grenze, in Spanien _ und auch die Spanier setzen auf Expansion im Tourismus und der Landwirtschaft. Die Einhaltung internationaler Wasserabkommen wird zum Streitfall in der Grenzregion. Abseits der Algarve, im Norden Portugals rund um Porto, zeigt sich der Klimawandel noch in ganz anderer Form: Küstenerosion bedroht dort Strände und Steilküsten, die Basis des Tourismus. Und auch wer abseits des Strandtrubels im landwirtschaftlich geprägten Hinterland Urlaub macht, stößt auf die neuen Klimaprobleme: Der Wasserkonflikt zeigt sich besonders beim wasserintensiven Avocado-Anbau, oder dem Anbau von importierten Industriepflanzen wie Eukalyptus, der die in Portugal über Jahrhunderte so typische Korkeiche bedroht, weil er ihr im wahrsten Wortsinn das Wasser abgräbt. Doch es gibt auch Landwirte, die mit den Methoden der oft vergessenen traditionellen Landwirtschaft dem Klimawandel begegnen und dies auch gern ihren ausländischen Urlaubsgästen zeigen.
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