(2022)
Ihre Schul- und Ausbildungsabschlüsse sind oft überdurchschnittlich, aber im Job können sie kaum Fuß fassen. 90 Prozent der autistischen Menschen haben
keine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt. Ihre Karrieren sind geprägt von Brüchen, Jobwechsel, Arbeitslosigkeit. Warum das so ist und welche Lösungen
es gibt, davon erzählt dieser Film. Michael Kretschmer, heute angestellt bei DHL, hat alle zwei bis drei Jahre die Arbeitsstelle gewechselt. Wie andere Autisten auch, kann er Umgebungsreize schlecht filtern, Kommunikation stresst ihn. Ständige Überforderung und das Gefühl, nicht zu genügen, werfen ihn regelmäßig aus der Bahn. Er selbst ahnte
es schon längst, aber erst jetzt, mit 57 Jahren, hat er die Diagnose schwarz auf weiß. Er weiht die Kollegen ein und hofft auf Akzeptanz und Rücksichtnahme.
In Zukunft will er sich nicht mehr verstellen müssen: Dieses "Maskieren" raubt ihm zunehmend die Kraft für die Arbeit. Die Gründe für die geringe Beschäftigungsquote bei Menschen im AutismusSpektrum sind - natürlich - vielfältig. Introvertierten Einzelgängern wird die Teamfähigkeit abgesprochen, Kollegen mit Ticks werden als anstrengend
empfunden, ihr Wunsch nach strukturierten Abläufen als unflexibel abgetan. Wissen und ein Mindestmaß an Verständnis hilft - und staatliche Förderung
auch. Auf die haben Menschen mit Behinderung gesetzlichen Anspruch. Die Werkstatt für behinderte Menschen hat Maria Schünemann den Einstieg in
das Erwerbsleben geebnet. Nach Rückschlägen in der Ausbildung und Arbeitslosigkeit konnte die Autistin hier eine Aufgabe und Anschluss finden.
Als sie dann in den ersten Arbeitsmarkt wechseln wollte, bekam sie von der Werkstatt alle nur mögliche Unterstützung. Heute betreut Maria Schünemann
Senioren in einem Pflegeheim. Ihr Platz auf dem ersten Arbeitsmarkt wird gefördert mit dem "Budget für Arbeit", einem Lohnkostenzuschuss. Der soll
ausgleichen, was Maria Schünemann weniger schaffen kann als ihre Kollegen. Heute ist sie stolz, den Schritt aus der Werkstatt heraus geschafft zu haben.
Aber die hohen Anforderungen an einem reizüberfluteten Arbeitsplatz spürt sie. Jeden Tag. Die Frage, wo passe ich beruflich hin, überfordert viele Jugendliche - Autisten
noch mehr. Berufsbildungswerke sind in Deutschland die üblichen Anlaufstellen für Auszubildende mit Hilfebedarf. Xenia Klunker hat in Gera die Ausbildung
zur Fachpraktikantin für Bürokommunikation begonnen. Im dortigen Berufsbildungswerk sind 80 von 300 jungen Menschen Autisten. Diese
Zielgruppe wird hier schon seit Jahren bedürfnisorientiert betreut. Angepasste Ausbildungs- und Wohnformen sowie spezifisch geschultes Personal sind
Voraussetzung für die Zertifizierung zum "Autismusgerechten BBW". Auf dieses Siegel arbeiten die Geraer gerade hin.
Oft sind es nur kleine Dinge wie ein reizarmes Umfeld und Verständnis für Eigenheiten, um dem autistischen Mitarbeiter das Arbeitsleben zu erleichtern.
Manchmal braucht es Coaching oder Fördermittel für die Eingliederung. Eine Arbeitswelt, die händeringend Fachkräfte sucht, kann und sollte auf das
brachliegende Potential autistischer Menschen nicht verzichten.
keine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt. Ihre Karrieren sind geprägt von Brüchen, Jobwechsel, Arbeitslosigkeit. Warum das so ist und welche Lösungen
es gibt, davon erzählt dieser Film. Michael Kretschmer, heute angestellt bei DHL, hat alle zwei bis drei Jahre die Arbeitsstelle gewechselt. Wie andere Autisten auch, kann er Umgebungsreize schlecht filtern, Kommunikation stresst ihn. Ständige Überforderung und das Gefühl, nicht zu genügen, werfen ihn regelmäßig aus der Bahn. Er selbst ahnte
es schon längst, aber erst jetzt, mit 57 Jahren, hat er die Diagnose schwarz auf weiß. Er weiht die Kollegen ein und hofft auf Akzeptanz und Rücksichtnahme.
In Zukunft will er sich nicht mehr verstellen müssen: Dieses "Maskieren" raubt ihm zunehmend die Kraft für die Arbeit. Die Gründe für die geringe Beschäftigungsquote bei Menschen im AutismusSpektrum sind - natürlich - vielfältig. Introvertierten Einzelgängern wird die Teamfähigkeit abgesprochen, Kollegen mit Ticks werden als anstrengend
empfunden, ihr Wunsch nach strukturierten Abläufen als unflexibel abgetan. Wissen und ein Mindestmaß an Verständnis hilft - und staatliche Förderung
auch. Auf die haben Menschen mit Behinderung gesetzlichen Anspruch. Die Werkstatt für behinderte Menschen hat Maria Schünemann den Einstieg in
das Erwerbsleben geebnet. Nach Rückschlägen in der Ausbildung und Arbeitslosigkeit konnte die Autistin hier eine Aufgabe und Anschluss finden.
Als sie dann in den ersten Arbeitsmarkt wechseln wollte, bekam sie von der Werkstatt alle nur mögliche Unterstützung. Heute betreut Maria Schünemann
Senioren in einem Pflegeheim. Ihr Platz auf dem ersten Arbeitsmarkt wird gefördert mit dem "Budget für Arbeit", einem Lohnkostenzuschuss. Der soll
ausgleichen, was Maria Schünemann weniger schaffen kann als ihre Kollegen. Heute ist sie stolz, den Schritt aus der Werkstatt heraus geschafft zu haben.
Aber die hohen Anforderungen an einem reizüberfluteten Arbeitsplatz spürt sie. Jeden Tag. Die Frage, wo passe ich beruflich hin, überfordert viele Jugendliche - Autisten
noch mehr. Berufsbildungswerke sind in Deutschland die üblichen Anlaufstellen für Auszubildende mit Hilfebedarf. Xenia Klunker hat in Gera die Ausbildung
zur Fachpraktikantin für Bürokommunikation begonnen. Im dortigen Berufsbildungswerk sind 80 von 300 jungen Menschen Autisten. Diese
Zielgruppe wird hier schon seit Jahren bedürfnisorientiert betreut. Angepasste Ausbildungs- und Wohnformen sowie spezifisch geschultes Personal sind
Voraussetzung für die Zertifizierung zum "Autismusgerechten BBW". Auf dieses Siegel arbeiten die Geraer gerade hin.
Oft sind es nur kleine Dinge wie ein reizarmes Umfeld und Verständnis für Eigenheiten, um dem autistischen Mitarbeiter das Arbeitsleben zu erleichtern.
Manchmal braucht es Coaching oder Fördermittel für die Eingliederung. Eine Arbeitswelt, die händeringend Fachkräfte sucht, kann und sollte auf das
brachliegende Potential autistischer Menschen nicht verzichten.
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