Deutschland (2017)
Mindestens sechsmal am Tag schnauft die Brockenbahn derzeit auf den höchsten Berg Norddeutschlands. Die mit historischen Dampfzügen betriebene Schmalspurstrecke ist eine der größten Touristenattraktionen des Harzes. Hunderttausende Menschen erreichen mit der Brockenbahn jedes Jahr den Brockengipfel. 1899 eingeweiht, überwindet die Strecke von Drei Annen Hohne bis hinauf auf den Gipfel fast 600 Höhenmeter. Ein technisches Meisterwerk, das zu seiner Entstehungszeit den Tourismus im Harz entscheidend vorangebracht hat. Der Brockengipfel war von jeher ein Sehnsuchtsort. Schon Heinrich Heine nannte ihn den "deutschesten aller Berge".
Der Brocken war nun auch mit einem modernen Massenverkehrsmittel erreichbar, das zuverlässig seinen Dienst tat, ungeachtet aller Wetterunbilden und auch ungeachtet aller Wendungen der Weltgeschichte. Mehr als 60 Jahre lang, bis am 13. August 1961 das Aus kam. Denn der Brocken lag direkt an der Grenze der DDR zur Bundesrepublik. Und als Folge des Mauerbaus in Berlin sperrte die DDR auch das beliebte Touristenziel im Harz rigoros ab. Von einem Tag auf den anderen durfte die Brockenbahn nicht mehr fahren, erinnert sich Siegfried Schenkel. Er war damals als Lokführer im Einsatz. "Und dann kam der Fahrdienstleiter und sagte, ihr dürft nicht mehr weiterfahren. Ja, warum? Wegen Berlin. Das konnten wir einfach nicht begreifen."
Der Sehnsuchtsort Brocken war fortan Sperrgebiet; Armee und Geheimdienste errichteten Horchposten auf dem Gipfel. Die Brockenbahn lag bis auf wenige Materialtransporte fürs Militär still und begann zu verfallen. 28 Jahre lang war der Gipfel für alle "Unbefugten" tabu. Nur aus der Ferne konnte man ihn bestaunen, aus Ost wie West. "Es war immer mein Traum, mal dort oben zu stehen", sagt der Fotograf Hansjörg Hörseljau aus Niedersachsen. In seiner Jugend schon hatte er vom Westen aus den Brocken fotografiert und war dabei, als sich die Menschen aus der Region im Dezember 1989 wieder Zugang zum Brockengipfel erkämpften.
Fortan wird der Gipfel zu einem Symbol der Freiheit und der Einheit Deutschlands. Und rasch mehren sich die Stimmen für eine Wiedereröffnung der marode gewordenen Brockenbahn. Was für die einen auf der Hand liegt, stellen andere infrage: Naturschützer machten mobil gegen einen Wiederaufbau, sie fürchteten einen ungebremsten Massentourismus.
Am Ende ist die Brockenbahn zurückgekommen. Seit 1991 befördert sie wieder Besucher auf den Gipfel. Sie kommen, um die Fernsicht zu genießen oder die historische Technik zu bestaunen. Eine Attraktion für Harz-Besucher jeden Alters. Dazu gehört auch der Anfang 20-jährige Max Meinel aus Neubrandenburg. "Ich hoffe, dass ich schöne Bilder und Videos machen kann." Die Brockenbahn ist ein beeindruckendes technisches Denkmal. Und sie ist längst zum Aushängeschild geworden, von dem eine ganze Region profitiert. "Die Bahn ist gar nicht wegzudenken von uns", sagt Christiane Hopstock, Bürgermeisterin von Schierke am Fuße des Brockens. "Sie gehört dazu. Wie das Brandenburger Tor nach Berlin gehört oder das Schloss zu Wernigerode, gehört die Bahn natürlich auch zu Schierke."
Diese Reportage blickt auf die jüngere Geschichte der Brockenbahn. Ehemalige und aktive Eisenbahner kommen ebenso zu Wort wie Menschen, die damals einem Wiederaufbau skeptisch gegenüberstanden. Viele Aufnahmen der historischen Dampfzüge und seltenes Archivmaterial lassen ein Stück deutsch-deutscher Geschichte erlebbar werden.
Der Brocken war nun auch mit einem modernen Massenverkehrsmittel erreichbar, das zuverlässig seinen Dienst tat, ungeachtet aller Wetterunbilden und auch ungeachtet aller Wendungen der Weltgeschichte. Mehr als 60 Jahre lang, bis am 13. August 1961 das Aus kam. Denn der Brocken lag direkt an der Grenze der DDR zur Bundesrepublik. Und als Folge des Mauerbaus in Berlin sperrte die DDR auch das beliebte Touristenziel im Harz rigoros ab. Von einem Tag auf den anderen durfte die Brockenbahn nicht mehr fahren, erinnert sich Siegfried Schenkel. Er war damals als Lokführer im Einsatz. "Und dann kam der Fahrdienstleiter und sagte, ihr dürft nicht mehr weiterfahren. Ja, warum? Wegen Berlin. Das konnten wir einfach nicht begreifen."
Der Sehnsuchtsort Brocken war fortan Sperrgebiet; Armee und Geheimdienste errichteten Horchposten auf dem Gipfel. Die Brockenbahn lag bis auf wenige Materialtransporte fürs Militär still und begann zu verfallen. 28 Jahre lang war der Gipfel für alle "Unbefugten" tabu. Nur aus der Ferne konnte man ihn bestaunen, aus Ost wie West. "Es war immer mein Traum, mal dort oben zu stehen", sagt der Fotograf Hansjörg Hörseljau aus Niedersachsen. In seiner Jugend schon hatte er vom Westen aus den Brocken fotografiert und war dabei, als sich die Menschen aus der Region im Dezember 1989 wieder Zugang zum Brockengipfel erkämpften.
Fortan wird der Gipfel zu einem Symbol der Freiheit und der Einheit Deutschlands. Und rasch mehren sich die Stimmen für eine Wiedereröffnung der marode gewordenen Brockenbahn. Was für die einen auf der Hand liegt, stellen andere infrage: Naturschützer machten mobil gegen einen Wiederaufbau, sie fürchteten einen ungebremsten Massentourismus.
Am Ende ist die Brockenbahn zurückgekommen. Seit 1991 befördert sie wieder Besucher auf den Gipfel. Sie kommen, um die Fernsicht zu genießen oder die historische Technik zu bestaunen. Eine Attraktion für Harz-Besucher jeden Alters. Dazu gehört auch der Anfang 20-jährige Max Meinel aus Neubrandenburg. "Ich hoffe, dass ich schöne Bilder und Videos machen kann." Die Brockenbahn ist ein beeindruckendes technisches Denkmal. Und sie ist längst zum Aushängeschild geworden, von dem eine ganze Region profitiert. "Die Bahn ist gar nicht wegzudenken von uns", sagt Christiane Hopstock, Bürgermeisterin von Schierke am Fuße des Brockens. "Sie gehört dazu. Wie das Brandenburger Tor nach Berlin gehört oder das Schloss zu Wernigerode, gehört die Bahn natürlich auch zu Schierke."
Diese Reportage blickt auf die jüngere Geschichte der Brockenbahn. Ehemalige und aktive Eisenbahner kommen ebenso zu Wort wie Menschen, die damals einem Wiederaufbau skeptisch gegenüberstanden. Viele Aufnahmen der historischen Dampfzüge und seltenes Archivmaterial lassen ein Stück deutsch-deutscher Geschichte erlebbar werden.
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