Deutschland (2024)
Die Wirtschaft muss brummen, heißt es. Ohne Wachstum kein Wohlstand. Doch der Planet stößt längst an seine Grenzen. Wäre da nicht weniger Wachstum der richtige Weg?
Die deutsche Wirtschaft schwächelt derzeit ohnehin. Wachstumskritiker sehen darin die Chance, Wirtschaft und Umwelt endlich in Einklang zu bringen. Doch bringen solche Konzepte am Ende den Wohlstand eher in Gefahr?
Die Spitzenköche Aaron und Marianus haben sich bereits gegen das Immer-mehr entschieden: Sieben Tage in der Woche schuften und viel Geld verdienen ist gut für die Volkswirtschaft, aber nicht für die eigene Gesundheit. Ihr Restaurant hat deshalb am Wochenende geschlossen. Mehr Freizeit, weniger Stress. Aber eben auch: weniger Umsatz und Einkommen. Für die zwei Hamburger ist das machbar.
Die Realität von Bäckermeister Jürgen Hellmuth sieht da anders aus. Er arbeitet viel, sehr viel. Oft an sieben Tagen in der Woche. Das muss er tun, um dem Preis- und Konkurrenzdruck standzuhalten. "An eine Vier- oder Fünftagewoche wäre hier nicht zu denken", sagt er.
Ähnlich sieht es Morten Freidel: Energiewende und Klimaschutz in Deutschland kosteten viel Geld. Dafür brauche es eine prosperierende Wirtschaft, findet der Journalist. Ulrike Herrmann ist da skeptisch: Grünes Wachstum sei nicht möglich. Der Umbau der Wirtschaft verschlinge enorme Mengen an sauberer Energie. So viele Windräder könne Deutschland gar nicht aufstellen, findet die Autorin des Buchs "Das Ende des Kapitalismus". Man werde sich beschränken müssen.
"Degrowth" ("Schrumpfen"), um den Planeten zu retten? Aber wie sieht es dann mit unserem Wohlstand und dem Sozialstaat aus?
Das Bruttoinlandsprodukt gilt traditionell als Gradmesser für Wachstum und Wohlstand der Industrienationen. Je höher, desto besser. In Island wurde allerdings nach der Finanzkrise eine Alternative zum klassischen BIP eingeführt: "Wellbeing Economy" heißt das - die "Ökonomie des Wohlergehens".
Die Professorin für Sustainability Science an der University of Iceland, Kristín Vala Ragnarsdóttir, setzt sich genau dafür ein. Gemessen wird nicht nur das, was ein Preisschild hat, sondern auch Wohlfahrt und Lebensqualität, also zum Beispiel der Zugang zu Wohnraum und Grünflächen sowie die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen. Aber auch negative Positionen werden berücksichtigt - wie Umweltzerstörung und Ressourcenverbrauch. Kann das ein sinnvoller Schritt sein, Klima und Kapitalismus in Einklang zu bringen?
Die deutsche Wirtschaft schwächelt derzeit ohnehin. Wachstumskritiker sehen darin die Chance, Wirtschaft und Umwelt endlich in Einklang zu bringen. Doch bringen solche Konzepte am Ende den Wohlstand eher in Gefahr?
Die Spitzenköche Aaron und Marianus haben sich bereits gegen das Immer-mehr entschieden: Sieben Tage in der Woche schuften und viel Geld verdienen ist gut für die Volkswirtschaft, aber nicht für die eigene Gesundheit. Ihr Restaurant hat deshalb am Wochenende geschlossen. Mehr Freizeit, weniger Stress. Aber eben auch: weniger Umsatz und Einkommen. Für die zwei Hamburger ist das machbar.
Die Realität von Bäckermeister Jürgen Hellmuth sieht da anders aus. Er arbeitet viel, sehr viel. Oft an sieben Tagen in der Woche. Das muss er tun, um dem Preis- und Konkurrenzdruck standzuhalten. "An eine Vier- oder Fünftagewoche wäre hier nicht zu denken", sagt er.
Ähnlich sieht es Morten Freidel: Energiewende und Klimaschutz in Deutschland kosteten viel Geld. Dafür brauche es eine prosperierende Wirtschaft, findet der Journalist. Ulrike Herrmann ist da skeptisch: Grünes Wachstum sei nicht möglich. Der Umbau der Wirtschaft verschlinge enorme Mengen an sauberer Energie. So viele Windräder könne Deutschland gar nicht aufstellen, findet die Autorin des Buchs "Das Ende des Kapitalismus". Man werde sich beschränken müssen.
"Degrowth" ("Schrumpfen"), um den Planeten zu retten? Aber wie sieht es dann mit unserem Wohlstand und dem Sozialstaat aus?
Das Bruttoinlandsprodukt gilt traditionell als Gradmesser für Wachstum und Wohlstand der Industrienationen. Je höher, desto besser. In Island wurde allerdings nach der Finanzkrise eine Alternative zum klassischen BIP eingeführt: "Wellbeing Economy" heißt das - die "Ökonomie des Wohlergehens".
Die Professorin für Sustainability Science an der University of Iceland, Kristín Vala Ragnarsdóttir, setzt sich genau dafür ein. Gemessen wird nicht nur das, was ein Preisschild hat, sondern auch Wohlfahrt und Lebensqualität, also zum Beispiel der Zugang zu Wohnraum und Grünflächen sowie die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen. Aber auch negative Positionen werden berücksichtigt - wie Umweltzerstörung und Ressourcenverbrauch. Kann das ein sinnvoller Schritt sein, Klima und Kapitalismus in Einklang zu bringen?
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