Störfaktor Kunst, Macht und Politik

Sendezeit: 02:20 - 03:10, 19.09.2024
Genre: Kunst und Kultur, Episode 1
  • Untertitel für die Sendung verfügbar
  • Regie: Jörg Jung
Deutschland (2020) Sich mit Macht auseinanderzusetzen, kann gefährlich werden, vor allem dann, wenn man sich mit totalitären Systemen anlegt. Das gilt auch für Künstler und Künstlerinnen, die sehr weit gehen, um Machtstrukturen offenzulegen und anzuklagen. Der Künstler Ai Weiwei hat zuletzt mit einem Film Aufsehen in seiner alten Heimat erregt. In China gilt er als Staatsfeind. "Kunst ist in schwierigen Situationen gefordert, gerade dort, wo Menschen ihre Stimme verloren und keinen Einfluss auf ihr Leben haben. Da muss Kunst handeln." Kunst steht für Freiheit, gerade in totalitären Systemen.
Auch die Künstlerin und Aktivistin Nadja Tolokonnikowa ist bereit, ihr Leben dafür zu riskieren. 2012 macht sie mit ihrer Punkband Pussy Riot mit einem Punk-Gebet in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau weltweit Schlagzeilen. Kunst oder Aktivismus? Dieser Frage geht der Film nach und schaut auch auf die Historie zurück: Beuys und Schlingensief haben sich immer als politisch Agierende verstanden. Diese Symbiose von Kunst und Politik lebt auch der mexikanische Künstler Santiago Sierra. In einer New Yorker Galerie bestellt er afroamerikanische Arbeiter und lässt sie als minimalistische Objekte gegen die Wände stützen.
Und auch die Berliner Künstlergemeinschaft "Zentrum für politische Schönheit" setzt auf krasse Aktionen: 2016 errichten sie in Berlin eine Arena mit vier Tigern. Den Tieren sollen Flüchtlinge zum Fraß vorgeworfen werden, die sich freiwillig auf eine Kampagne melden. Macht und Politik - die Kunst legt den Finger auf die Wunde, auch heute noch.
Hintergrundinformationen: Die gesellschaftspolitischen Debatten, die den Menschen bewegen, sind auch heute die gleichen wie in den vergangenen Jahrhunderten: Macht und Politik, die Geschlechterrollen und die Religion. Die Kunst ist ihrer Rolle als Provokateur immer wieder gerecht geworden. Doch seit der Digitalisierung kann sich jeder zu allem äußern. Was bedeutet das für die Kunst? Die Reihe hat weltweit renommierte Künstler und Künstlerinnen dazu befragt. Eines eint sie alle: Kunst muss ein Störfaktor sein, der ihr Publikum bewegt. Die gesellschaftspolitischen Debatten, die den Menschen emotional bewegen, sind auch heute die gleichen wie in den vergangenen Jahrhunderten: Macht und Politik, die Geschlechterrollen und die Religion. Die Kunst ist ihrer Rolle als Provokateur in diesen Fragen immer wieder gerecht geworden. Die Reihe lässt renommierte Künstler und Künstlerinnen zu Wort kommen. Eines eint sie alle: Kunst muss ein Störfaktor sein, der ihr Publikum bewegt.

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