Deutschland (2024)
"Wachse oder weiche" heißt es für die Bauern seit Jahrzehnten. Sie stehen unter enormem Veränderungsdruck. Dass sie jetzt noch Naturschutzauflagen erfüllen sollen, treibt sie auf die Straße.
Ihre Proteste stoßen auf große Zustimmung. Achtzig Prozent der Bevölkerung stehen hinter ihnen, meint der mächtige Deutsche Bauernverband. Nun hat die EU-Zentrale Umweltauflagen an die Landwirte zurückgenommen.
Zugleich ist das EU-Renaturierungsgesetz in Kraft getreten, ein ökologisches Mammutvorhaben, dass das Artensterben aufhalten soll.
Die Landwirtin und Influencerin Marie Hoffmann arbeitet auf Social Media daran, Verständnis für die Lage der Bauern zu wecken. Auf Instagram erklärt sie ihren fast 800.000 Followern, wie man mit neuen Technologien nachhaltige und zugleich erschwingliche Lebensmittel produzieren kann.
Der österreichische Schriftsteller und Biobauer Reinhard Kaiser-Mühlecker ist empört über das Unverständnis, dass den Landwirten von der Gesellschaft entgegenschlägt. Der vielfach preisgekrönte Autor schildert in seinem Werk die Mühsal des bäuerlichen Lebens, die harte Arbeit und das Ringen mit der Natur.
Welchem Existenzkampf die Bauern ausgesetzt sind, zeigt ein Blick in die Statistik. Seit Ende der siebziger Jahre sank die Zahl der bäuerlichen Betriebe von 900.000 auf rund 250.000. Wie diese Entwicklung schon in den fünfziger Jahren begann, darum geht es in dem Bestseller des Historikers und Bauernsohns Ewald Frie. Er hat für "Ein Hof und elf Geschwister" Interviews mit seinen Brüdern und Schwestern geführt und so den dramatischen Wandel der Landwirtschaft anschaulich gemacht.
Die Malerin Antje Schiffers will mit ihrem Kunstprojekt "Ich bin gerne Bauer und möchte es auch bleiben" den Bauernfamilien auf Augenhöhe begegnen. Dafür hat sie sich einen Tausch überlegt: Sie malt das Bild eines Hofes - und bekommt im Gegenzug von den Bauern einen selbstgedrehten Film über ihre alltägliche Arbeit. Diese Filme zeigt Schiffers auf Kunstfestivals und bei Landwirtschaftsverbänden.
Unter den von ihr porträtierten 42 Höfen ist auch der von Helmut Bleckwenn aus der Hildesheimer Börde. Wie die meisten Landwirte ist er auf staatliche Förderung angewiesen. Durchschnittlich fast die Hälfte ihres Einkommens beziehen die Bauern vom Staat. Dass die EU-Agrarpolitik die Fördergelder daran binden wollte, dass die Bauern vier Prozent ihrer Fläche als Blühstreifen für den Artenschutz bereitstellen, haben viele Bauern als kalte Enteignung empfunden. Diese Vorschrift sowie die Streichung des Agrardiesels hat zehntausende Landwirte Anfang des Jahres auf die Straße getrieben.
Wie sehr die Intensivierung der Landwirtschaft zum Artensterben beiträgt, machen die Filmemacherin Sönje Storm und die Biodiversitätsforscherin Katrin Böhning-Gaese deutlich. Die entscheidende Frage, die "aspekte" stellt, lautet: Kann mit Hilfe eines, gerade mit knapper Not von der EU verabschiedeten, Gesetzes zur Wiederherstellung der Natur, die ökologische Transformation voran getrieben werden? Können Landwirte mit Hilfe eines Anreizes und Kompensationen dazu motiviert werden, Flächen für den Naturschutz zur Verfügung zu stellen? Wie schnell solche Maßnahmen Früchte tragen und wie rasch sich die Natur dann erholen könnte, beweist der im Herbst in die Kinos kommende Dokumentarfilm "Wildes Land". Er handelt davon, wie die Schriftstellerin Isabella Tree zusammen mit ihrem Mann Sir Charles Burrell das adelige Landgut seiner Familie im Süden Englands von einem agrarindustriellen Unternehmen in eine Wildnis umgewandelt hat.
Kann es eine Versöhnung von Landwirtschaft und Naturschutz geben?
Ihre Proteste stoßen auf große Zustimmung. Achtzig Prozent der Bevölkerung stehen hinter ihnen, meint der mächtige Deutsche Bauernverband. Nun hat die EU-Zentrale Umweltauflagen an die Landwirte zurückgenommen.
Zugleich ist das EU-Renaturierungsgesetz in Kraft getreten, ein ökologisches Mammutvorhaben, dass das Artensterben aufhalten soll.
Die Landwirtin und Influencerin Marie Hoffmann arbeitet auf Social Media daran, Verständnis für die Lage der Bauern zu wecken. Auf Instagram erklärt sie ihren fast 800.000 Followern, wie man mit neuen Technologien nachhaltige und zugleich erschwingliche Lebensmittel produzieren kann.
Der österreichische Schriftsteller und Biobauer Reinhard Kaiser-Mühlecker ist empört über das Unverständnis, dass den Landwirten von der Gesellschaft entgegenschlägt. Der vielfach preisgekrönte Autor schildert in seinem Werk die Mühsal des bäuerlichen Lebens, die harte Arbeit und das Ringen mit der Natur.
Welchem Existenzkampf die Bauern ausgesetzt sind, zeigt ein Blick in die Statistik. Seit Ende der siebziger Jahre sank die Zahl der bäuerlichen Betriebe von 900.000 auf rund 250.000. Wie diese Entwicklung schon in den fünfziger Jahren begann, darum geht es in dem Bestseller des Historikers und Bauernsohns Ewald Frie. Er hat für "Ein Hof und elf Geschwister" Interviews mit seinen Brüdern und Schwestern geführt und so den dramatischen Wandel der Landwirtschaft anschaulich gemacht.
Die Malerin Antje Schiffers will mit ihrem Kunstprojekt "Ich bin gerne Bauer und möchte es auch bleiben" den Bauernfamilien auf Augenhöhe begegnen. Dafür hat sie sich einen Tausch überlegt: Sie malt das Bild eines Hofes - und bekommt im Gegenzug von den Bauern einen selbstgedrehten Film über ihre alltägliche Arbeit. Diese Filme zeigt Schiffers auf Kunstfestivals und bei Landwirtschaftsverbänden.
Unter den von ihr porträtierten 42 Höfen ist auch der von Helmut Bleckwenn aus der Hildesheimer Börde. Wie die meisten Landwirte ist er auf staatliche Förderung angewiesen. Durchschnittlich fast die Hälfte ihres Einkommens beziehen die Bauern vom Staat. Dass die EU-Agrarpolitik die Fördergelder daran binden wollte, dass die Bauern vier Prozent ihrer Fläche als Blühstreifen für den Artenschutz bereitstellen, haben viele Bauern als kalte Enteignung empfunden. Diese Vorschrift sowie die Streichung des Agrardiesels hat zehntausende Landwirte Anfang des Jahres auf die Straße getrieben.
Wie sehr die Intensivierung der Landwirtschaft zum Artensterben beiträgt, machen die Filmemacherin Sönje Storm und die Biodiversitätsforscherin Katrin Böhning-Gaese deutlich. Die entscheidende Frage, die "aspekte" stellt, lautet: Kann mit Hilfe eines, gerade mit knapper Not von der EU verabschiedeten, Gesetzes zur Wiederherstellung der Natur, die ökologische Transformation voran getrieben werden? Können Landwirte mit Hilfe eines Anreizes und Kompensationen dazu motiviert werden, Flächen für den Naturschutz zur Verfügung zu stellen? Wie schnell solche Maßnahmen Früchte tragen und wie rasch sich die Natur dann erholen könnte, beweist der im Herbst in die Kinos kommende Dokumentarfilm "Wildes Land". Er handelt davon, wie die Schriftstellerin Isabella Tree zusammen mit ihrem Mann Sir Charles Burrell das adelige Landgut seiner Familie im Süden Englands von einem agrarindustriellen Unternehmen in eine Wildnis umgewandelt hat.
Kann es eine Versöhnung von Landwirtschaft und Naturschutz geben?
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