Frankreich (2020)
Der französische Historiker Paulin Ismard, Spezialist für politische Anthropologie, geht einem antiken Ritual auf den Grund: dem Scherbengericht. Dieses Abstimmungsverfahren bildete das Fundament der Attischen Demokratie. Durch Scherbengerichte wurden Magistraten, welche die Demokratie gefährdeten, die bürgerlichen Rechte entzogen und sie wurden aus der Stadt ausgeschlossen. Hierfür wurde auf einer Tonscherbe der Name desjenigen eingraviert, der in die Verbannung geschickt werden sollte. Die Scherben stammten von bemalten Vasen oder gewöhnlicher Keramik. Sie waren klein genug, um in eine Hand zu passen, aber groß genug zum Einritzen des Namens eines Individuums. 1930 wurden in Athen erstmals Überreste eines antiken Scherbengerichts entdeckt, eine aus archäologischer Sicht beachtliche Ausbeute von 13.000 Fragmenten. Die beschrifteten Tonscherben sind heute wertvolle Zeugen, die aus erster Hand von den Anfängen der Demokratie erzählen.
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