In 2.208 Meter Höhe ist die Rostocker Hütte ein beliebtes Wanderziel in den Osttiroler Alpen. Ein Strandkorb steht vor der Tür mit Blick auf den Hausberg, das Rostocker Eck. Die Rostocker Hütte wurde 1912 gebaut. Damals lief die Erschließung der Alpen, und wagemutige Norddeutsche waren mit dabei. Bis heute sind die Rostocker ihrer Hütte verbunden und bringen sie immer im Frühling gemeinsam mit Alpinisten aus Essen für die Wandersaison auf Vordermann. Gleichzeitig kontrollieren und markieren sie nach dem harten Winder die Wanderwege in der Umgebung, bauen Brücken und sorgen dafür, dass die Logistik auf der Alpenhütte funktioniert. Sie sind Mitglieder im Deutschen Alpenverein, haben sich nach der Wende wieder neu als Sektion gegründet. In der DDR durften die Rostocker nicht nach Osttirol kommen. Viele Jahre betreuten damals in den Westen geflüchtete Rostocker die Hütte.
Reporterin Sibylle Rothe reist mit auf die Alpenhütte und erlebt eine ganz besondere Welt zwischen Gletschern und Schneefeldern im Nationalpark Hohe Tauern. Unten im Tal entfaltet sich bereits die ganze Blütenpracht auf den Almwiesen. Dort bereiten die Bauern den Viehauftrieb vor, und die Kräutersammler sind unterwegs. Ohne einen guten Draht zu den Einheimischen würde auf der Rostocker Hütte nichts laufen. Und so gibt es schon seit mehr als hundert Jahren ein festes Band zwischen Alpen und Ostsee.