USA (1985) Hinter den blitzblanken Fassaden des verträumten amerikanischen Holzfäller-Städtchens Lumberton geschehen merkwürdige Dinge. Nach einem Krankenhausbesuch findet der Student Jeffrey Beaumont ein menschliches Ohr. Pflichtbewusst trägt er den makabren Fund zur Polizei, wo er von Detective Williams nur vage Auskünfte über die mögliche Herkunft des Organs erhält. Dafür erklärt ihm Williams' brave Tochter Sandy, sie habe mithören können, dass bei den Ermittlungen der Name der Nachtklub-Sängerin Dorothy Vallens fiel.
Obwohl er Sandy zugeneigt ist, fühlt Jeffrey sich von der mysteriösen Sängerin bald so sehr angezogen, dass er heimlich in ihre Wohnung schleicht, wo Dorothy ihn entdeckt. Noch bevor sie den Eindringling zur Rede stellen kann, klopft es an der Tür. Dorothy zwingt Jeffrey, sich im Schrank zu verstecken, von wo aus er Zeuge wird, wie die Sängerin von dem Psychopathen Frank Booth zu einem obsessiven Sado-Maso-Spiel gezwungen wird. Von dieser irritierenden Erfahrung geprägt, wird Jeffrey Dorothys heimlicher Geliebter und findet heraus, dass die Sängerin von Frank erpresst wird, der ihren Mann Don entführt hat: Von ihm stammt das Ohr.
Jeffrey ist fasziniert von dieser "fremden und seltsamen Welt" und geht so lange bei Dorothy ein und aus, bis Frank ihn überrascht und ihm am Ende eines bizarren nächtlichen Trips einen harschen Denkzettel verpasst. Tags darauf gesteht Jeffrey Sandy seine Liebe, doch das Idyll währt nicht lange, denn als ihnen vor Sandys Haus die misshandelte Dorothy entgegenwankt, bleibt Sandy nicht verborgen, dass Jeffrey ein Verhältnis mit ihr hat. Die Polizei sucht nun nach Frank, doch Jeffrey allein weiß, wo er ihn finden und stellen kann ...

Hintergrundinformationen: Liebesdrama, Detektivgeschichte, schwarze Komödie und eine Reise in die Abgründe erotischer Ambivalenzen: Mit einem abgeschnittenen Ohr beginnt Jeffrey Beaumonts Abstieg in die Hölle hinter der biederen Fassade einer amerikanischen Kleinstadt. Nach "Eraserhead" (1977), "Der Elefantenmensch" (1980) und "Der Wüstenplanet" (1984) gelang David Lynch mit seinem Meisterwerk "Blue Velvet" der große Durchbruch. Mit der stilbildenden Mischung aus beunruhigenden Geräuschen, bis an die Grenze zum Kitsch überzogener Musik und einer farblich höchst ansprechenden Bilddramaturgie lotet Lynch die Abgründe hinter der glatten Fassade des amerikanischen Vorstadtidylls aus.