Der Himmel gehört Euch

Sendezeit: 22:10 - 23:55, 27.11.2023
Genre: Dramafilme
  • Darsteller: Madeleine Renaud (Thérèse Gauthier), Charles Vanel (Peter Gauthier), Jean Debucourt (Larcher), Raymonde Vernay (Frau Brissard), Léonce Corne (Doktor Maulette), Raoul Marco (Herr Noblet)
  • Drehbuch: Albert Valentin, Charles Spaak
  • Regie: Jean Grémillon
  • Kamera: Louis Page
  • Musik: Roland Manuel
  • Produzent: Raoul Ploquin
  • Andere Personen: Louisette Hautecoeur
Frankreich (1944) Pierre und Thérèse Gauthier betreiben eine kleine Autowerkstatt in der Provinz. Bis sie enteignet werden: Das Grundstück wird für den Bau eines Flughafens benötig. Nach dem Umzug nach Villeneuve fasst Pierre dort beruflich schnell Fuss; allerdings beschäftigt ihn seine Faszination für die Fliegerei zusehends. Das geht auf Kosten des Familienlebens und der Ehe. Nachdem Thérèse zunächst wütend auf ihren Mann ist, beginnt sie sich selbst für das Fliegen zu interessieren und macht den Pilotenschein. Das Ehepaar kauft ein Flugzeug, welches Pierre herrichtet. Und schon bald fasst Thérèse den schier unglaublichen Plan: Sie will den Langstreckenrekord der Flugpionierin Lucienne Ivry brechen. Doch nachdem sie schon das Mittelmeer überquert hat, gibt es kein Lebenszeichen mehr von ihr.
Hintergrundinformationen: Bewegendes Filmdrama von Jean Grémillon von 1944 über ein kleinbürgerliches Ehepaar, das den großen Traum lebt. Und über eine Frau, die sich emanzipiert. Mit Madeleine Renaud und Charles Vanel in den Hauptrollen. Mit bewegender Nüchternheit schildert Jean Grémillon eine Emanzipationsgeschichte, wie sie erstaunlicher nicht sein könnte. Ein kleinbürgerliches Ehepaar setzt sich über die Klassenschranken hinweg und vollbringt mit wenigen finanziellen Mitteln und ganz ohne Sponsor ein sportliches Wunder. Der berühmte Filmkritiker André Bazin schrieb in den "Cahiers du Cinéma": "Das Wunder ist, wie Grémillon Situationen, die gemeinhin von der Kitschliteratur beschlagnahmt werden, eine dokumentarische Jungfräulichkeit verleiht, eine Genauigkeit, Glaubwürdigkeit, einen schneidenden Realismus. Nicht die vergossenen Tränen bezeugen den Wert eines Dramas. Was zählt, ist ihr spirituelles Salz." Der Bretone Jean Grémillon (1901), Sohn eines Eisenbahners, begann im Dokumentarfilm, bevor er 1927 seinen ersten Spielfilm machte. Zehn Jahre später drehte er für die französische Filiale der UFA "Eine Fresse zum verlieben" mit Jean Gabin. Es folgten "Der merkwürdige Monsieur Victor" mit Raimu sowie "Schleppkähne" wieder mit Gabin. Seiner proletarischen Herkunft treu erzählt er in "Wetterleuchten" und "Der Himmel gehört euch" von einfachen Leuten und deren Emanzipation. Sein letzter Spielfilm "Die Liebe einer Frau" handelt von einer Ärztin, die ihren Beruf nicht aufgeben will. Von der Kritik nicht auf dieselbe Stufe wie René Clair oder Jean Renoir gestellt, wird er fortan wieder dokumentarisch arbeiten, wie zu Beginn seiner Karriere.